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Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie bezeichnet die „gezielte professionelle Behandlung psychischer Störungen oder psychisch bedingter körperlicher Störungen oder seelischer Leidenszustände mit psychologischen Mitteln“. Die dabei angewandten Verfahren, Methoden und Konzepte sind durch verschiedene Psychotherapieschulen geprägt. 

 

Derzeit sind in Österreich 23 verschiedene Richtungen zugelassen, zusammengefasst in fünf Gruppen:

  • Psychoanalytische Methoden
  • Tiefenpsychologisch fundierte Methoden
  • Humanistische Schulen
  • Systemische Orientierung
  • Verhaltenstherapeutische Orientierung

Von Psychotherapie zu unterscheiden ist die Psychologische Beratung, die in verschiedensten Teilgebieten der Psychologie zum Einsatz kommt, aber nicht zur Heilkunde gehört.

Was ist Personzentrierte Psychotherapie?

Die Personzentrierte Psychotherapie gehört zu den Humanistischen Methoden und wird auch Gesprächstherapie oder Klientenzentrierte Psychotherapie genannt. Sie wurde von Carl R. Rogers (1902-1987) begründet, der von den damaligen interpretativen (z.B. Psychoanalyse) und direktiven Methoden (z.B. Verhaltenstherapie) abrücken wollte. Im Mittelpunkt stehen Sie als „Person“ mit Ihrem Leidensdruck sowie der Therapeut mit seinem therapeutischen Beziehungsangebot und nicht allein „Ihr Problem“ oder „Ihre Diagnose“.

 

Der Personzentrierten Psychotherapie liegt die Überzeugung zugrunde, dass jeder Mensch unter günstigen Voraussetzungen die Fähigkeit hat, seine Persönlichkeit in eine positive Richtung zu entwickeln und sein Leben konstruktiv zu gestalten. Diese günstigen Voraussetzungen bietet das therapeutische Beziehungsangebot. Es basiert auf einer empathischen Einfühlung, bedingungsloser Wertschätzung und Echtheit bzw. Transparenz seitens des Therapeuten. In diesem neutralen Klima können Sie im Laufe des Therapieprozesses zu sich selbst finden und sich selbstbestimmt und frei entfalten.

 

Die Personzentrierte Psychotherapie ist eine vom Bundesministerium für Gesundheit anerkannte Heilmethode psychischer Leidenszustände. Sie ist wissenschaftlich fundiert und gewährleistet somit auch eine Qualitätssicherung. Anwendung findet sie in der Einzel-, Paar- Familien- und Gruppentherapie. Gesellschaftlich setzt sich der Personzentrierte Ansatz für eine verbesserte Dialogfähigkeit zwischen Menschen ein. Philosophisch ist er mit der humanistischen Psychologie verbunden.

Wie kann Einzelpsychotherapie helfen?

Die Personzentrierte Einzelpsychotherapie bietet Ihnen einen Raum, in dem Sie sich Themen widmen können, mit denen Sie allein aktuell nicht mehr zurecht kommen.

 

In geschützter Atmosphäre werden Sie unterstützt, wenn Sie beispielsweise …

  • Schlafprobleme haben und sich Ihre Sorgen im Kreis drehen,
  • unter Stress und den Verpflichtungen kaum mehr Entspannung finden,
  • verspüren, dass Sie Ihre Gefühle, Gedanken und Ihr Verhalten nicht mehr regulieren oder kontrollieren können,
  • sich von Ihren Mitmenschen belastet oder minderwertig fühlen, zum Beispiel in der Arbeit oder in der Familie,
  • sich nicht mehr durch Urteile anderer aus der Bahn werfen lassen wollen,
  • nicht mehr an den „falschen Partner“ oder an die „falsche Partnerin“ geraten wollen,
  • innere Gelähmtheit und endlose Müdigkeit empfinden oder an Panikattacken leiden,
  • durch ein bedrohliches Lebensereignis oder durch immer wiederkehrende Erinnerung belastet werden,
  • aufgrund einer belastenden oder bedrohlichen Lebenssituation (z.B. Scheidung, Arbeitsplatzverlust, Erkrankung) unter depressiven Zuständen und Ängsten leiden,
  • trotz Einnahme von Psychopharmaka keine innere Ruhe und Kraft finden,
  • trotz medizinischer Behandlung immer wieder unter Kopf-, Magen-, Nacken-, Rücken- oder Verspannungs-schmerzen leiden.

Wie kann Paartherapie helfen?

In der Personzentrierten Paartherapie werden Sie als Paar beispielsweise unterstützt …

  • sich Beziehungsproblemen, Konflikten und belastenden Gewohnheiten in respektvoller vertraulicher und einfühlender Atmosphäre zu widmen,
  • so miteinander zu sprechen, dass beide sagen können, was ihnen wichtig ist und dabei gehört werden,
  • eventuell mit einem Trennungs- oder Scheidungsprozess umzugehen.

Wie kann Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und Familien helfen?

Die Personzentrierte Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und Familien unterstützt Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung verschiedenster Verhaltensauffälligkeiten, wie ...

  • emotionalen und affektiven Störungen,
  • expansivem Verhalten,
  • Lern- und Leistungsstörungen,
  • psychosomatischen Störungsbildern,
  • Störungen des Sozialverhaltens,
  • Problemen bei der Trennung der Eltern bzw.
  • Erziehungsunsicherheiten auf Seiten der Eltern.

Nach einer diagnostischen Abklärungsphase, also welches Familienmitglied braucht welche Unterstützung, wird mit Kindern spieltherapeutisch bzw. mit Jugendlichen meist gesprächstherapeutisch gearbeitet. Zusätzlich werden je nach Bedarf die relevanten Bezugspersonen (Eltern, Lehrer und Lehrerinnen) des Kindes bzw. des Jugendlichen mittels regelmäßiger Bezugspersonengespräche in die therapeutische Behandlung miteinbezogen.

 

Falls das Problem des Kindes bzw. des Jugendlichen in erster Linie durch Interaktions- und Kommunikationsstörungen im Familiensystem bedingt ist, ist ein familientherapeutisches Vorgehen indiziert.

Wie finde ich einen passenden Therapeuten?

Prinzipiell arbeiten Personzentrierte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit den folgenden psychischischen Leidenszuständen und psychologischen Bedürfnissen:

  • Depressionen
  • Ängste, Panikattacken
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Erschöpfung und Burnout
  • psychische Leidenszustände durch traumatisierende Erlebnisse
  • Schlafstörungen
  • psychosomatische Beschwerden

Neben den Kriterien der guten Erreichbarkeit der Praxis, dem Geschlecht des Therapeuten und dem gewünschten Setting (Einzel-, Paar-, Familien-, Kinder/Jugend-  oder Gruppentherapie) sind manche Therapeuten auf bestimmte Problemstellungen spezialisiert (z.B. Krebserkrankungen, Angehörigenarbeit, Trauma, Süchte, Borderline). Manche Therapeuten bieten Hausbesuche an.

 

Die Kosten einer Psychotherapie können ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Therapeuten sein. Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten der Finanzierung:

  • Psychotherapie auf Krankenschein (die Krankenkasse übernimmt alle Kosten)
  • Psychotherapie mit teilweiser Kostenrückerstattung (ein Teil der Kosten werden von der Krankenkasse übernommen)
  • Psychotherapie ohne Kostenerstattung (hier übernimmt der Klient die vollen Kosten)

Bei Psychotherapeuten in Ausbildung unter Supervision ist Psychotherapie häufig günstiger. „In Ausbildung unter Supervision“ bedeutet, dass sich der Therapeut im letzten Abschnitt der Ausbildung befindet, jedoch bereits zur Ausübung von Psychotherapie durch das Gesundheitsministerium berechtigt ist. 

Wie läuft ein Erstgespräch ab?

Eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre ist für die Beziehungsgestaltung und Wirksamkeit von Personzentrierter Psychotherapie wesentlich. Deshalb soll ein Erstgespräch Ihnen die Möglichkeit geben, den Therapeuten kennenzulernen und hinzuspüren, ob Sie sich verstanden und „gut aufgehoben“ fühlen.

 

Zum Erstgespräch müssen Sie in der Regel nichts mitbringen, außer den Themen, die Sie beschäftigen. Der Therapeut bespricht mit Ihnen die Kosten und klärt eventuelle offene Fragen. In jedem Therapiegespräch unterliegen Therapeuten der gesetzlichen Verschwiegenheitspflicht – nichts, was Sie sagen, dringt nach außen.

Wie läuft ein Therapieprozesse ab?

In der Personzentrierten Psychotherapie wird ein Raum zur Verfügung gestellt, wo Wertschätzung, Vertrauen und Einfühlung an erster Stelle stehen. Dies bedeutet, dass alles, was die Klienten oder der Klient dem Therapeuten erzählt, in jedem Fall respektiert wird. In der Personzentrierten Psychotherapie werden die Gefühle, die Gedanken und das Verhalten der Klientinnen bzw. der Klienten nie abgewertet oder kritisiert. Dabei ist auch die sogenannte „Echtheit“ des Therapeuten wichtig, das bedeutet, dass er sich ungekünstelt und ohne professionelles („besserwisserisches“) oder routinemäßiges Gehabe verhält. Personzentrierte Psychotherapeuten verzichtet auch auf Interpretationen, also scheinbar professionelle Erklärungen für Gefühle, Gedanken oder Verhaltensweisen. Stattdessen versuchen die Therapeuten, sich in die Welt der Klientinnen und der Klienten hineinzuversetzen und gemeinsam mit ihr bzw. ihm herauszufinden, was sie oder ihn tiefer beschäftigt und belastet.

 

Forschungen zeigen, dass durch dieses Klima der Ungekünsteltheit, der Wertschätzung und der empathischen Einfühlung eine tief vertrauensvolle Beziehung zwischen Klientin bzw. Kient und Therapeut entsteht. Dadurch gewinnen Sie Selbstvertrauen sowie innere Offenheit, was Ihnen ermöglicht, über belastende Erlebnisse, Konflikte und seelische Krisen zu sprechen, mit denen Sie zuvor allein nicht mehr zurecht gekommen sind oder bisher keine zufriedenstellende Lösung gefunden haben. Durch das „furchtlosere“ Besprechen der Belastungen können Auswege oder Veränderungsmöglichkeiten gefunden werden, die auch auf längere Sicht befriedigend sind. Der Therapeut vertraut dabei ganz darauf, dass Sie selbst Expertin oder Experte im Finden dieser Lösungen sind. Im Laufe des Therapieprozesses werden Sie dabei seelisch immer gesünder und entwickeln auch Ihre Persönlichkeit auf befriedigende und konstruktive Art weiter.

 

Der Prozess der Personzentrierten Psychotherapie wird von Ihnen und Ihrem Therapeuten stets gemeinsam evaluiert und bestimmt den Verlauf und das Ergebnis der Therapie.

Was versteht man unter Mediation?

Mediation ist ein bewährtes Verfahren zur Beilegung oder zur Vermeidung  eines Konfliktes in einem gewaltfreien Umfeld. Die Voraussetzungen für die Durchführung einer Mediation sind  Freiwilligkeit, Verschwiegenheit, Ergebnisoffenheit und Allparteilichkeit.